Die „Lebensmelodie“ von Siegfried Einstein
Das frühere Kaufhaus seiner Eltern ist noch da, ebenso sein Grab auf dem jüdischen Friedhof. Der Dichter und Schriftsteller Siegfried Einstein, der 1919 in Laupheim geboren wurde und 1983 in Mannheim verstorben ist, wäre wohl längst in Vergessenheit geraten ohne die Erinnerungsarbeit des Laupheimer Museums. Um mehr über diesen Dichter und seine „Lebensmelodie“ zu erfahren, begab sich der Deutschkurs von Herrn Koch am 5. Juli 2024 auf Spurensuche dorthin. Zu entdecken gab es u.a. Verdienstorden aus dem 1. Weltkrieg, die Siegfrieds Vater als deutscher Soldat erworben hatte, den vom Blitz zerfetzten Spazierstock seiner geliebten Schwester Klärle, die 1933 bei einer Bergtour ums Lebens gekommen war, sowie Fotos, ein Gemälde und Bücher, die eigens für uns präsentiert wurden. Sie alle erzählen von einer traurigen und wiederholt erschütterten jüdischen Lebensgeschichte, wie sie auch in den Gedichten von Siegfried Einstein nachklingt. Denn die Toten von Auschwitz wollten ihm nicht wieder aus dem Kopf. Jeder konnte die Verbrechen gegen Juden, die in aller Öffentlichkeit begangen wurden, sehen, aber nicht jeder wollte sich später daran erinnern. Siegfried Einstein aber konnte und wollte nicht vergessen und deshalb musste er sein Leben lang über das Erlebte und Erlittene schreiben. Und zurück in seine Heimatstadt konnte er erst nach seinem Tod.